Donnerstag, 6. Dezember 2012

Duft der Weihnachtszeit - meine Lieblingslebkuchen




So wie einige Parfüms für mich in Flakons eingeschlossene Erinnerungen bedeuten, so beschwört auch der Duft selbstgebackener Lebkuchen angenehme, vertraute, oft auch melancholisch stimmende Bilder in meinem Kopf herauf. Dafür muss ich nur die Plätzchendose öffnen, in der ich eines meiner liebsten Weihnachtsgebäcke aufbewahre, um jenes bekannte Proust'sche Moment nachvollziehen zu können, in welchem sich der Dichter beim Duft der in Tee getauchten Madelaines an seine Kindheit erinnert.
Wenn aus der Dose der intensive Duft nach Zimt, nach Nelken und Kardamon strömt, jenes so unwiderstehliche Zusammenspiel von Aromen, das es nur in der festlichsten Zeit des Jahres zu geben scheint, so tauchen Bilder vor meinen Augen auf, Szenen aus längst vergangenen Weihnachtstagen: Mein Zimmer im Elternhaus, von wo ich am Morgen des Heiligabends auf die verschneiten Bäume schaue, das Anzünden der Kerzen für den Nachmittagskaffee, heitere Stunden "zwischen den Jahren", jener Zeit so ganz außerhalb der Zeit, in der ich es mir mit ein paar Plätzchen bei der Wiederholung eines jener legendären Adventsvierteiler vor dem Fernsehen gemütlich mache und von Abenteuern träume oder mich mit meinen neuen Büchern in eine Ecke zurückziehe.




Aber auch jedes Jahr erinnert mich dieser Duft an die Vergänglichkeit - die Vergänglichkeit der für mich vielleicht allerschönsten Zeit des Jahres. Ich gehe sehr sparsam mit diesen Lebkuchen um - nicht, dass ich sie nicht gerne verschenkte -, nur mir selbst gönne ich selten von diesem Gebäck, denn im Aufbewahren auch nur eines einzelnen Lebkuchens und seines wundervollen Duftes noch bis in die Januartage hinein bewahre ich mir etwas von der Wärme und dem Glanz der Weihnachtszeit. Dann erst wird er wehmütig verspeist, die letzten Krümelchen davon aufgepickt, bevor er ganz trocken geworden ist, die Weihnachtskugeln wandern  wieder in ihre Kisten, die abgebrannten Kerzen werden vom Adventskranz genommen, die Sterne zusammengesammelt und die Engelchen dürfen in ihrer Schachtel nun ein paar Monate lang ausruhen.




Zutaten (für ca. 24 Lebkuchen)

  • 80 g weiche Butter
  • 150 g Zucker
  • 1 P. Vanillinzucker
  • 1 Tl Kakaopulver (gehäuft)
  • 1 Tl Zimt (gehäuft)
  • 1 Msp. Nelkenpulver
  • 2 Msp. gemahlener Piment
  • 3 Msp. Kardamon
  • 1 unbehandelte Zitrone
  • 2 Eier
  • 100 g Orangeat (gehackt)
  • 100 g Rosinen (oder Sultaninen)
  • 200 g Mandeln (gemahlen)
  • 250 g Mehl (gesiebt)
  • 1 P. Backpulver
  • 125 ml Milch
  • 200 g Zartbitter-Kuvertüre
  • ganze Mandeln zum Verzieren
  • Backoblaten (7 cm Ø)






Den Backofen auf 150 bis 160 Grad vorheizen (Ober- und Unterhitze).
Zucker mit Vanillinzucker, dem Kakao und den Gewürzen mischen.
Die weiche Butter mit diesem Zucker und den Eiern zu einer cremigen Masse rühren. Den Abrieb der Zitrone, das Orangeat, die Rosinen und die gemahlenen Mandeln unterziehen.
Abwechselnd das gesiebte Mehl mit dem Backpulver und der Milch in den Teig rühren.
Auf die Backoblaten kleine Häufchen von der Lebkuchenmasse setzen, auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech geben und dieses 30 Minuten in den vorgeheizten Ofen schieben (mittlere Schiene).
Kuvertüre im Wasserbad schmelzen und die abgekühlten Lebkuchen damit überziehen. Mit den ganzen Mandeln verzieren.





♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

6 Kommentare:

  1. Liebe Ariane,
    das hast Du so schön geschrieben, mir wird ganz warm ums Herz.

    Vielen Dank dafür (sowie generell für Deinen tollen Blog) und herzliche Grüße aus dem verschneiten Berlin,

    eva

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Eva,
      für Deine lieben Worte herzlichen Dank! Es freut mich, wenn es mir ein wenig gelungen ist, nicht nur ein Rezept, sondern auch ein (weihnachtliches) Gefühl wiederzugeben, um es mit meinen Lesern teilen zu können. Ich hoffe, es klang nicht allzu melancholisch.
      Liebe Grüsse zurück nach Berlin
      Ariane

      Löschen
  2. Ich kann den Lebkuchen schon förmlich riechen. Wunderbares Rezept und so ein schöne Einstimmung. Das kommt auf meine Nachbackliste. Ich habe jetzt auch endlich eine Link zu Deinem schönen Blog gesetzt.

    Liebe Grüße
    Anna

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vielen Dank, liebe Anna!
      Morgen endlich gibt's die ersten Lebkuchen zum 2. Advent!
      Dir ein wunderschönes Adventswochenende!
      Saluti
      Ariane

      Löschen
  3. Lebkuchen muss ich unbedingt auch noch machen, das kommende Wochenende ist dafür geplant. Wunderschön sind deine geworden, liebe Ariane! Und mir geht es wie dir, und gehe so sparsam damit um, und hebe sie solange auf, dass wir dieses Jahr im Juli welche weggeworfen haben, die absolut nicht mehr genießbar waren... Mir hat das Herz geblutet! ;-)
    Schönen zweiten Advent dir! Tanti saluti, Dirk

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Auch ich habe einen Lebkuchen mal so lange aufbewahrt, bis er nicht mehr genießbar war. :-)
      Aber heute freue ich mich schon auf den Adventskaffee. Vorher werde ich aber wieder backen. Hier strahlt zwar die Sonne am blauen Himmel, aber es ist bitterkalt und stürmisch! Da geht man gerne ich die warme "Backstube".
      Auch Dir noch einen schönen 2. Advent.
      Tanti saluti
      Ariane

      Löschen

Danke für Deinen Besuch!
Über liebe Worte freue ich mich, aber auch über konstruktive Kritik. Anonyme oder beleidigende Kommentare sowie Werbelinks werden entfernt.

Print Friendly and PDF
Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...