Freitag, 1. August 2014

Purer Sommer im Glas: Pfirsich-Amaretto-Marmelade mit Vanille



Den Hochsommermonat August möchte ich im Blog mit einer sehr feinen Marmelade einleiten, die ich gestern gekocht habe. So sehr mir das Einkochen von Marmelade auch richtig Spaß macht, so brauche ich am Morgen neben einem starken Kaffee doch eher etwas Salziges, um die Schläfrigkeit zu vertreiben. Ganz anders dagegen mein Mann: Ohne Marmelade oder etwas Süßes gibt es für ihn keinen zufriedenstellenden Start in den Tag (von jener allseits bekannten Nuss-Nougat-Crème reden wir erst gar nicht)!
Die Marmeladen-Einkoch-Saison startete ich auch in diesem Jahr bereits im Frühsommer mit den Erdbeeren. Dieses Jahr war ich sogar noch etwas früher dran, da das Obst durch den milden Winter sehr viel zeitiger reif wurde und geerntet werden konnte.
Anders sieht es derzeit leider mit dem Aprikosen aus. Seit Wochen scharwenzele ich um die auf dem Markt dargebotenen Früchte herum, aber sie wollen mir so gar nicht gefallen. Nicht dass sie einen Schönheitswettbewerb gewinnen müssten, aber sie schauen zum Teil schon so angeschlagen aus, dass ich um die Haltbarkeit meiner Marmelade fürchten müsste. So spielen sich seit Tagen beim Frühstück immer dieselben Szenen ab: Ich vertröste meinen Mann, dass es ganz sicher demnächst wieder schöne Aprikosen auf dem Markt zu kaufen gibt, aus denen ich dann seine geliebte Aprikosenmarmelade kochen kann (seine Nummer Eins bleibt allerdings unangefochten die Erdbeermarmelade!), und dann schaut er darauf etwas traurig, denn den Anbruch eines noch jungfräulichen Marmeladenglases in der kalten Jahreszeit kann er regelrecht zelebrieren!
Gestern aber hatte ich die Nase voll. Sollen die doofen Aprikosen sich doch zickig stellen, dann greife ich eben zur Konkurrenz! Und was für eine Konkurrenz: herrlich duftende, saftig-samtige Weinbergpfirsiche*! Im Italienischen haben sie übrigens eine witzige Bezeichnung: Pesche tabacchiere. Ihre plattgedrückte Form soll an eine kleine Tabakschatulle erinnern.




Ich habe dann gleich zwei Kilogramm von diesen edlen Pfirsichen auf dem Markt gekauft und bin freudestrahlend nach Hause geeilt. Die trüben Wintertage, an denen schon ein Glas Marmelade aus den Früchten des Sommers am Morgen etwas Sonne verbreiten kann, sind gerettet! Neben einer Vanillestange, die ich fast jeder Marmelade beigebe, bekommt meine Pfirsichmarmelade noch einen kleine Schwips verpasst: Amaretto-Likör sorgt hier für die besondere Note. Beim nächsten Mal darf es sogar noch ein bisschen mehr davon sein...





Zutaten
(für 3 Schraubgläser à 250 ml + 1 Glas à 175 ml Inhalt)

1 kg Weinbergpfirsiche*, entkernt und in kleine Würfel geschnitten abgewogen,
dabei möglichst viel Haut abziehen
1 Vanilleschote
50 ml Amaretto-Likör
1 P. Zitronensäure
500 g Gelierzucker 2:1

Zunächst die Gläser und alles, was sonst mit der Marmelade in Berührung kommt, in einem großen Topf in kochendem Wasser zehn Minuten sterilisieren. Die Deckel werden allerdings nur einmal benutzt; für neue Marmelade gibt es auch neue Deckel. So ist die Haltbarkeit nochmals gesichert.





In der Zwischenzeit Pfirsiche vorbereiten und die Vanilleschote aufschlitzen und das Mark herauskratzen. Alle Zutaten einschließlich der aufgeschlitzten Schote und dem Mark in einen Topf geben. Gut verrühren und zum Kochen bringen. Die Marmelade drei Minuten sprudelnd kochen lassen. Eventuell mit einem Stabmixer die Stückchen noch etwas im Topf zerkleinern.
Die heiße Marmelade in die sterilisierten Gläser füllen, sofort fest verschließen und für 10 Minuten auf den Deckel stellen. In den folgenden Minuten die Gläser immer wieder umdrehen.





*Nachtrag: Ich habe mich korrigieren lassen. Wenn man nur auf  italienischen Märkten unterwegs und zudem ein Stadtkind ist, kennt man oft nicht die richtige deutsche Bezeichnung. Das gilt vor allem für Obst- und Gemüsesorten. Keine Weinbergpfirsiche sollen das sein (so sehr kann das Googeln auch in die Irre führen), sondern sogenannte Platt- oder Tellerpfirsiche.
Wie auch immer sie heißen mögen - sie schmecken himmlich! 


♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

10 Kommentare:

  1. Mmmhmmm, wunderbar! Ich sehe Euch gerade an einem trüben Wintertag ein Glas dieses konservierten Sommers öffnen. :-)

    Bei mir gab's schon Aprikosen, die kommen morgen. Es hat allerdings nur für ein Glas und einen kleinen Rest gereicht...

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    1. Da müsstest Du meinen Mann sehen ;-). Er behandelt jedes Glas, als sei es mit flüssigem Gold gefüllt!
      Und die Aprikosen stehen weiterhin unter Beobachtung...
      Saluti
      Ariane

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  2. Die Aprikosen haben in diesem Jahr stark unter dem vielen Regen gelitten - auch meine Ernte ist magerer ausgefallen als in den Vorjahren, dafür aber waren die Früchte vom Geschmack her hervorragend. Ich habe ebenfalls Marmelade (mit Ingwer) und außerdem jede Menge Kuchen und Gebäckstücke daraus gezaubert. Jetzt sind sie leider alle aufgebraucht und die gekauften schmecken irgendwie nicht so gut - zu mehlig und zu säuerlich.

    Könnte man Deine Marmelade wohl auch mit normalen Pfirsichen oder Nektarinen machen? Ich weiß, das Aroma der weißfleischigen ist besser, aber ich bekomme zurzeit jede Menge gelbe Pfirsiche von unserer Nachbarin geschenkt und die können wir einfach nicht alle pur essen.

    Seit gestern ist Gott sei Dank der Sommer zurückgekommen...

    Saluti
    Elvira

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    1. Klar, das kannst Du auch mit anderen Pfirsichsorten machen, auch mit Nektarinen (habe ich auch schon). Diese platten Pfirsiche waren aber schon ganz besonders gut. Aber wenn Du natürlich von der lieben Nachbarin viele Früchte zur Verfügung hast, würde ich auch keine extra kaufen.
      Hier ist mittlerweile auch der Sommer zurückgekehrt, auch wenn es glücklicherweise nicht so heiß wie in den vergangenen Sommer ist.
      Saluti
      Ariane

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    2. zu Pfirsich paßt Ingwer auch ganz prima!

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    3. Ich bin ja so ein Ingwer-Fan - egal ob im Gebäck oder auch in pikanten Gerichten. So kann ich mir das sehr gut vorstellen (und ich überlege gerade, ob ich das vor Jahren nicht schon mal gemacht hatte). Aber mein Mann würde das in seiner Frühstücksmarmelade gar nicht mögen, da kenne ich ihn zu gut - und nur für ihn koche ich die ja...:-)
      Saluti
      Ariane

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  3. Haben will! Sofort - mit oder ohne Brötchen, egal ;) Ich muss mich auch endlich mal trauen Marmelade zu machen...

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    1. Trau Dich! Es ist wirklich so einfach, Marmelade zu kochen. Und wenn dann erst die Gläschen vor Dir stehen, hast Du ein richtig schönes Erfolgserlebnis. :-)
      Saluti
      Ariane

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  4. Mein Mann wird sich reinsetzen wollen!!! Ist bei Deinem Rezept jetzt schon die etwas grössere Menge Amaretto berücksichtigt?
    Vielen Dank für die tollen Rezepte auf Deinem Blog!
    Ruth

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    1. Noch ein süßes-Frühstück/Marmeladen-Fan?
      Bei meinem Rezept habe ich es noch bei den 50 ml belassen, aber 100 "schaden" sicher auch nicht. Nur zu viel sollte man vielleicht wegen des Gelierprozesses vieleicht nicht nehmen (dann vielleicht auch die Früchte um ein paar Gramm reduzieren).
      Es freut mich, dass Du immer wieder schöne Rezept für Dich hier findest! :-)
      Saluti
      Ariane

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